Wie kommen die Ziele des Radentscheids Stuttgart vom Papier auf die Straße? Darüber beraten Vertreter*innen des Radentscheids am 9. Juli im Radforum mit Vertreter*innen des Gemeinderats und der Stadtverwaltung.

Vorschlag für den ‚Stuttgart Standard‘ am Beispiel der Theodor-Heuss-Straße. Bildnachweis: Radentscheid Stuttgart/ Jörg Jäckel
Im Vorfeld wirft der Radentscheid Stuttgart schon mal einen Blick Richtung Zukunft: unsere Grafik (s. Anlage) zeigt am Beispiel der Theodor-Heuss-Straße, wie Infrastruktur aussehen kann, die Fahrradfahren einfach und sicher ermöglicht – für alte und junge, für geübte und gelegentliche Radfahrer*innen. Und somit dem Ziel einer lebenswerten Stadt für alle Bürger*innen ein gutes Stück näher kommt. Die Grafik macht deutlich: es ist genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer*innen da – für Radfahrer*innen, Fußgänger*innen und Autofahrer*innen – er muss nur gerecht verteilt werden.
Wendet man die im Zielbeschluss des Gemeinderats „Stuttgart zu einer fahrradfreundlichen Stadt machen“ vom 21. Februar 2019 geforderten Mindeststandards des Radentscheids für die Theodor-Heuss-Straße an, ergibt sich beispielsweise ein vom Autoverkehr baulich getrennter Radweg, der Platz für sicheren Radverkehr in jeder Geschwindigkeit bietet. Diese bauliche Trennung lässt sich flexibel an den wachsenden Radverkehrsanteil anpassen. „Denn von den im Zielbeschluss festgeschriebenen 25 Prozent Radverkehrsanteil sind wir noch weit entfernt“, sagt Thijs Lucas, Sprecher des Radentscheids Stuttgart. „Das muss die Stadtplanung heute schon berücksichtigen.“
Wir möchten mit diesem Beispiel einen neuen ‚Stuttgart Standard‘ für Radinfrastruktur setzen
Der Zielbeschluss des Gemeinderats bringt Stuttgart zumindest auf dem Papier auf ein Niveau von Fahrradstädten wie Karlsruhe oder Bremen – und wenn die Umsetzung gelingt, noch weiter. „Wir möchten mit diesem Beispiel einen neuen ‚Stuttgart Standard‘ für Radinfrastruktur setzen“, sagt Benedikt Glitz, Sprecher des Radentscheid Stuttgart. Dieser soll im Radforum gemeinsam mit Politik und Verwaltung erarbeitet werden. Damit der Stadtplanung an jedem Ort die Umsetzung der demokratisch beschlossenen Fahrradstadt gelingt.
Der derzeitige Ausbau des Radverkehrs bleibt aber noch weit hinter dem Zielbeschluss zurück. Das muss schneller und auch besser gehen.
„Wir sehen durchaus Gestaltungswillen in Teilen der Verwaltung“, sagt Thijs Lucas. „Der derzeitige Ausbau des Radverkehrs bleibt aber noch weit hinter dem Zielbeschluss zurück. Das muss schneller und auch besser gehen.“ Es reiche nun nicht mehr, nach den bisherigen Standards wie gewohnt weiter zu planen, so Thijs Lucas. „In der Stadtverwaltung arbeiten die Profis, die jetzt konsequent gangbare Lösungen finden und umsetzen müssen.“
Die dafür dringend benötigten Mittel wurden ebenfalls im Zielbeschluss festgeschrieben: In den kommenden Haushaltsentwürfen soll der Etat und das Personal in allen beteiligten Ämtern so eingeteilt und ausgebildet werden, dass pro Einwohner*in mindestens 40 Euro/Jahr in Radverkehrsförderung investiert werden.
Zum Radforums-Termin am 9.7. haben sich Vertreter*innen des Gemeinderats bereits zahlreich angekündigt. Bündnis 90/DIE GRÜNEN, SPD, SÖS LINKE PluS und Stadtisten haben den Zielbeschluss zur Fahrradstadt eingebracht und abgestimmt und zeigen, dass sie weiterhin zu ihrem Wort stehen. Neben den bekannten Gesichtern freut sich der Radentscheid auch auf die neuen Stadträt*innen Thorsten Puttenat und Lucy Schanbacher.
„Da wir im Radforum konkret und grundlegend arbeiten wollen und eine selten starke Beteiligung aus dem Gemeinderat erfahren, hoffen wir, dass auch die Verwaltung einen ernsthaften Grundstein für ihre zukünftige Arbeit legen will und sich mit entsprechender Entscheidungsfähigkeit der Amts- oder Abteilungsleitungen am ‚Stuttgart Standard‘ beteiligt“, sagt Thijs Lucas. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung mit dem Ziel, dass die Stadtverwaltung die Fahrradstadt erfolgreich umsetzen kann.“
Weitere Grafiken als Diskussionsgrundlage für den ‚Stuttgart Standard‘ folgen nach dem Radforums-Termin am 9.7.
Konkretisierung: Qualitätsstandards des Radentscheids Stuttgart
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