Angestoßen durch unsere Bürgerinitiative hat Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn seinen Vorschlag für ein „fahrradfreundliches Stuttgart“ vorgelegt, den er am Donnerstag, 21. Februar, im Gemeinderat in der Verhandlung zur Umsetzung der Radentscheid-Ziele abstimmen lassen wird. Dieser Vorschlag ist zwar ein erster Schritt in Richtung unseres Zieles einer fahrradfreundlichen Stadt – geht jedoch nicht weit genug.
„Was eine Fahrradstadt ausmacht, beschreibt die Vorlage mitnichten“, sagt Thijs Lucas, Pressesprecher des Radentscheids Stuttgart. „Die Mindeststandards, die wir in unseren Zielen formuliert haben, haben es leider nicht in diese Vorlage geschafft.“ (s. Details auf der 2. Seite)
Benedikt Glitz nennt ein wesentliches Bild unserer Fahrradstadt: „Für mich ist eine Fahrradstadt eine Stadt, in der wir Kinder Fahrradfahren sehen. Sie sind unabhängig, brauchen nicht im Auto zur Schule gefahren werden.“
Die Mehrheit im Gemeinderat bestehend aus den Grünen, der SPD, SÖS LINKE PluS und den Stadtisten bekennt sich schon seit Längerem zu den Zielen des Radentscheids – durch tatkräftige Unterstützung der Unterschriftensammelaktion für ein Bürgerbegehren im vergangenen Jahr, auf einer Podiumsdiskussion im Januar 2019 und in konstruktiven Gesprächen mit Vertretern des Radentscheids Stuttgart.
Ihren Worten sollten jetzt auch Taten folgen und die Politiker ihre Verantwortung als Volksvertreter wahrnehmen. 35 249 Unterschriften tragen die Ziele des Radentscheids Stuttgart. Nachdem das Bürgerbegehren für rechtlich unzulässig erklärt wurde, führt der schnellste Weg der Umsetzung der Ziele des Radentscheids über den Gemeinderat. „Am kommenden Donnerstag haben die Gemeinderäte die Chance zu zeigen, wie sehr sie tatsächlich hinter den Zielen des Radentscheids stehen“, sagt Thijs Lucas.
Am 21. Februar wird der Radentscheid Stuttgart im Gemeinderat vorgestellt und über das Ziel einer fahrradfreundlichen Stadt abgestimmt. Ergebnis sollte aus unserer Sicht ein Zielbeschluss sein, der unseren 11 Zielen und somit dem Willen von 35 249 Bürgerinnen und Bürgern gerecht wird und Stuttgart nicht mehr nur auf dem Papier zur fahrradfreundlichen Stadt macht.
Der Radentscheid ist auf TOP 1 der öffentlichen Sitzung des Stuttgarter Gemeinderates am Donnerstag, 21. Februar, um 16.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.
Details zur Vorlage von OB Fritz Kuhn:
Die aufgeführten laufenden Maßnahmen entsprechen zu überwiegendem Teil einer Qualität, die der Radentscheid ausschließt, weil sie nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und auch bei normgerechter Umsetzung zu gefährlichen Situationen führen.
Von insgesamt geplanten 26 km sollen 16km Schutzstreifen werden, 2,5km Gehwege, die zum Fahrradfahren freigegeben sind. Bei den übrigen km wird es stark auf die Umsetzung ankommen, ob sie einfaches und sicheres Radfahren ermöglichen oder nicht.
Beispiel Fahrradstraße: Davon kündigt Fritz Kuhn 20 an. In welcher Qualität sie entstehen sollen sagt er nicht. In der Theorie könnten es echte Fahrradstraßen werden, wie es sie noch nirgends in Stuttgart gibt. In der Realität könnte es wie in der Tübinger Straße werden: eine Fahrradstraße, auf der der Autoverkehr baulich reduziert wird und das Fahrradfahren für wirklich alle Radfahrenden funktioniert. Die 20 Fahrradstraßen könnten aber auch dem Vorbild der Eberhardstraße folgen, wo der Autoverkehr ungehindert freie Fahrt genießt. Ein Zustand, der eine Fahrradstraße ins Lächerliche führt und dem Radverkehr außer bunten Kreisen auf dem Boden keine Vorteile bietet.
Hintergrund
Der Radentscheid Stuttgart ist eine Initiative von verschiedenen Bürgerinnen und Bürgern aus Stuttgart und Umgebung. Sie verbindet vor allem die Ansicht, dass das Fahrrad eines der praktischsten und günstigsten Verkehrsmittel in der Stadt ist. Gemeinsam arbeiten sie in einem wachsenden ehrenamtlichen Team an der Umsetzung von elf verkehrspolitischen Zielen für sicheres Fahrradfahren in der Mobilitätsstadt Stuttgart. Stuttgart ist die erste Stadt in Baden-Württemberg, in der auf diesem Weg die Politik zur Förderung des Radverkehrs bewegt werden soll.
Viele Einzelpersonen, Einzelhändler und Verbände unterstützen den Radentscheid Stuttgart, darunter die Stuttgarter Kreisverbände von ADFC, VCD, BUND, Fuss e.V, Electrify-BW und Greenpeace, um nur einige zu nennen. Das zeigt, dass ein breiter Teil der Stuttgarter Gesellschaft die Visionen des Radentscheid Stuttgart von einer lebenswerten Stadt teilt. Der Radentscheid hat Vorbilder z.B. in Berlin und Bamberg. Neben Stuttgart bereitet Tübingen den zweiten Radentscheid in Baden-Württemberg vor. Für die Tübinger war der Radentscheid Stuttgart das Vorbild.
Ihr Kontakt für Rückfragen:
Thijs Lucas: 0176 / 41623382 presse@radentscheid-stuttgart.de
Benedikt Glitz: 0157 / 77 78 73 83 presse@radentscheid-stuttgart.de
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